Der Cocktailstand steht schon bereit

Aufbau zum Kuckucksmarkt hat begonnen – Wertvolle Erfahrungen der älteren Schausteller nutzen

Rhein-Neckar-Zeitung / Eberbacher Zeitung vom Dienstag, 22.08.2023. Von Moritz Bayer. 

Jutta Seyfert und ihre Schwiegertochter Sabrina sind echte Eberbach-Profis: Seit drei Jahrzehnten kommt die Familie schon zum Eberbacher Kuckucksmarkt und versorgt die Besucher mit Cocktails und Getränken. Fotos: Moritz Bayer

Von Freitag bis Dienstag wird Eberbach zum Zentrum für Musik, Feierei und gute Laune. Bevor die tollen Tage aber beginnen können, muss der Kuckucksmarkt erst einmal aufgebaut werden. Bis das fertige Konstrukt und die bunte Meile in der Au steht, ist viel Aufwand, Planung und Zusammenarbeit nötig. Seit gestern dürfen die Schausteller anreisen und ihre Wagen auf das Gelände fahren. Einige haben den Montag schon fleißig genutzt.

Wie lange braucht man, um einen Cocktail- und Getränkewagen aufzubauen?„ Solange,wie man Zeit dafür hat“, lacht Jutta Seyfert vom gleichnamigen Stand. Seit drei Jahrzehnten sind die Seyferts auf dem Kuckucksmarkt und kommen immer wieder gern nach Eberbach. Die Schausteller-Familie befährt ganz Baden-Württemberg sowie die Pfalz. Dieses Jahr sind sie deshalb früher da, weil sie vergangenes Wochenende keine Veranstaltung hatten. Das vermeidet Stress.

Michael Herzog (Klingenfuß Mandelbrennerei)

Noch länger als 30 Jahre schon kommt die Mandelbrennerei Klingenfuß in die Stauferstadt. Den Aufbau macht diesmal Helfer Michael Herzog. Alleine nimmt das genaue Ausrichten viel Zeit in Anspruch, zu zweit wäre das laut ihm in grob vier Stunden getan. Das ist personell aber nicht immer möglich, die meisten der aus Heidelberg stammenden Crew haben andere reguläre Jobs. Daher sind sie lieber etwas früher mit dem Stand gekommen. Schnell aufgebaut ist - zumindest was das Äußere angeht, ein Schießstand. Die Brüder Marlon und Remo Roder schaffen das, mit der Unterstützung ihres Vaters, in ein bis zwei Stunden. „Das Ein und Auspacken sowie das Bestücken des Standes innen nimmt die meiste Zeit in Anspruch“, erklärt Remo die frühe Ankunft. Sie sind zum zweiten Mal beim Kuckucksmarkt und feierten 2022 Eberbach-Premiere. „Umso schöner, wieder hier zu sein“, ist die Vorfreude unschwer herauszuhören. Denn eine Platzgarantie gab es nicht, wie der Vater erklärt. Die Anfrage von der Stadt haben sie direkt positiv beantwortet, als diese im Frühjahr
kam.

André Massel junior und sein Sohn Remo (Beach Polyp)

Ungleich größeren Aufwand bringen die Fahrgeschäfte mit sich. Beim Pusher-Palace ist alles eng getaktet. So muss der Chef die Zeitung auch entschuldigend vertrösten: „Es tut mir leid, aber meine Frau wartet mit den Kindern schon beim Parkplatz“. Dennoch teilt er schnell mit, dass sie sich auf ihr fünftes Jahr sehr freuen. Nur der Aufbau sei eben einfach ein paar Tage lang Stress.
André Massel junior ist der Chef beim Beach Polyp. Mit der ganzen Familie plus einigen angeworbenen Helfern ackert der Schausteller aus dem Saarland, damit der Krake seine Arme pünktlich rotieren lassen kann. Da vergangenes Wochenende Pause war, wurden schon gestern Wohnwagen und Anhänger an deren Plätze gebracht. Dann geht es zum Fahrgeschäft - und das hat es in sich: 30 Tonnen Anhängerlast warten darauf, ausgeklappt, ausgerichtet und angeschlossen zu werden. Das nimmt vier Personen gut eineinhalb Tage lang in Anspruch und wäre ohne eigene Hydraulik auch dann nicht machbar.

Vom zweiten Anhänger folgen die Gondeln, dann muss Starkstrom mit 125 Ampere angeschlossen werden. Nur dann kann das Fahrgeschäft mit seinen insgesamt 50 Tonnen Gewicht sicher und zuverlässig bewegt werden und Kinder- wie Erwachsenenherzen zum Höherschlagen bringen. „Wir waren 2019 schon einmal in Eberbach und hatten es in guter Erinnerung. Nach der Pause und der Corona-Zwangsunterbrechung kann es jetzt richtig losgehen, der Kuckucksmarkt kann kommen“, lächelt Massel.

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